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Mikis Theodorakis, der Abstammung nach Kreter, wurde am 29. Juli 1925 auf Chios geboren.

Seine Kinderjahre verbrachte er in verschiedenen Städten der griechischen Provinz wie Mitilini, Jannena, Kefallonia, Pirgos, Patras und besonders in Tripolis.

Schon damals war klar, dass er sein Leben zwischen der Musik und dem Kampf für den Menschen teilen würde.

Mit kaum 17 Jahren gibt er in Tripolis mit dem eigenen Werk Kassiani sein erstes Konzert und geht in den Widerstand gegen die Besatzungsmächte. Auf der großen Demonstration anlässlich des 25. März 1943 wird er zum ersten Mal von den Italienern verhaftet und gefoltert.

Er entflieht nach Athen, wo er sich der EAM anschließt und gegen die deutschen Besatzer kämpft. Zugleich studiert er am Konservatorium Athen bei Professor Filoktitis Ikonomidis Musik. Nach der Befreiung bricht der Bürgerkrieg aus. Untergrund, auf den Verbannungsinseln Ikaria und Makronissos (zweimal), Krankenhaus. Schließlich beendet er 1950 das Konservatorium mit dem Diplom in Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge.

1954 geht er als Stipendiat nach Paris, wo er sich im Conservatoire immatrikuliert und Musikanalyse bei Oliver Messiaen und Orchesterleitung bei Eugène Bigot studiert.

Die Zeit von 1954-1960 ist für Theodorakis eine Periode intensiver Aktivität auf dem Gebiet der europäischen Musik. Er komponiert Musik für das Ballett von Ludmilla Tscherina, Covent Garden, das Stuttgarter Ballett und auch für das Kino.

1957 wird er von Schostakowitsch mit dem ersten Preis des Moskauer Festivals für seine Suite Nr. 1 für Klavier und Orchester ausgezeichnet.

Zur gleichen Zeit komponiert er zahlreiche Werke symphonischer und Kammermusik.

1960 kehrt er nach Griechenland zurück. Den Epitaph von Jannis Ritsos hat er bereits vertont und damit seine Wendung zum volkstümlichen Lied angezeigt. Er komponiert Dutzende von Liederzyklen, die im griechischen Volk stärksten Widerhall  finden.

Er gründet das Kleine Symphonieorchester Athen und gibt viele Konzerte in ganz Griechenland, wobei er versucht, die Leute mit den Meisterwerken der symphonischen Musik vertraut zu machen.

1963 wird nach der Ermordung von Grigoris Lambrakis die „Lambrakis-Jugend“ gegründet, zu deren Vorsitzendem er gewählt wird. Zur gleichen Zeit wird er zum Parlamentsabgeordneten der EDA gewählt.

Am 21. April 1967 wird die Militärdiktatur verhängt und Theodorakis geht in den Untergrund. Von dort ruft er zum ersten Mal am 23. April zum Widerstand gegen die Obristen auf. Im Mai 1967 gründet er zusammen mit anderen die erste Widerstandsorganisation PAM, zu deren Vorsitzendem er gewählt wird.

Im August 1967 wird er verhaftet. Folterräume in der Bouboulina-Straße. Isolationshaft, Averoff-Gefängnis, der große Hungerstreik, Krankenhaus, Haftentlassung und Hausarrest, Verbannung mit der Familie nach Satouna in Arkadien, Militärlager Oropos. In dieser ganzen Zeit komponiert er unaufhörlich. Es gelingt ihm, viele der neuen Werke ins Ausland zu schleusen, wo sie von Maria Farantouri und Melina Merkouri gesungen werden.

In Oropos verschlimmert sich sein Gesundheitszustand bedrohlich. Im Ausland erhebt sich ein Proteststurm. Persönlichkeiten wie Dimitris Schostakowitsch, Arthur Miller, Laurence Olivier, Yves Montand u.v.a. bilden Komitees zu seiner Entlassung. Unter diesem öffentlichen Druck wird er schließlich entlassen und befindet sich im April 1970 in Paris.

Im Ausland wendet er seine ganze Zeit für Tourneen in alle Welt auf: Konzerte, Treffen mit Staatsmännern und Persönlichkeiten, Interviews, Erklärungen zum Fall der Diktatur und die Wiederherstellung der Demokratie in Griechenland. Seine Konzerte werden zur Bühne für Proteste und Forderungen auch für die anderen Völker, die ähnlichen Problemen gegenüberstehen: Spanier, Portugiesen, Iraner, Kurden, Türken, Chilenen, Palästinenser.

Es war ja immer seine Überzeugung, dass Demokratie und Freiheit unerlässliche Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden sind und dass der Krieg nur von freien Menschen abgewendet werden kann, die selbst ihr Schicksal regeln können.

1972 besucht er Israel und gibt Konzerte. Er trifft den damaligen stellvertretenden Regierungspräsidenten Alon, der ihn bittet, Arafat eine Botschaft zu überbringen. Tatsächlich trifft er sich sofort danach mit Arafat, dem er die Botschaft der israelischen Regierung überreicht und versucht, ihn davon zu überzeugen, Gespräche mit der anderen Seite zu beginnen. Seit damals hat er oft die Rolle des formlosen Botschafters zwischen zwei Seiten gespielt.

Es ist bezeichnend, dass 1994 in Oslo die Unterzeichnung der Übereinkunft zwischen Israelis und Palästinensern in Anwesenheit von Peres und Arafat mit der Darbietung des Liederzyklus Mauthausen feierlich begangen wurde; dieser Zyklus ist inzwischen zum „Nationallied“ Israels geworden; ebenso wurde die Hymne für Palästina aufgeführt,  die Theodorakis geschrieben hatte, als Anerkennung auch seines Beitrags zum Frieden in diesem Gebiet.

Ebenso besucht er Algerien, Ägypten, Tunesien, den Libanon und Syrien und versucht, den Dialog zwischen gegnerischen Seiten zu stärken.

1974 kehrt er nach dem Fall der Diktatur nach Griechenland zurück. Weiterhin komponiert er. Er gibt viele Konzerte im In- und Ausland. Zugleich nimmt er an der Politik teil entweder als einfacher Bürger, als Abgeordneter [1981-86 (Rücktritt) und 1989-92 (Rücktritt)] oder als Staatsminister  [1990-92 (Rücktritt)].

1976 gründet er die Bewegung „Kultur des Friedens“, hält Vorträge und gibt Konzerte in ganz Griechenland.

1983 wird ihm der Lenin-Friedenspreis verliehen.

1986 wird Wirklichkeit, was er schon seit 1970 in  Interviews gefordert hatte: die Bildung von Gremien griechisch-türkischer Freundschaft in Griechenland mit ihm selbst als Vorsitzenden und in der Türkei mit der Mitwirkung bekannter Personen des Geisteslebens wie Asis Nesin, Yasar Kemal und Zülfü Livaneli.

Theodorakis gibt viele Konzerte in der Türkei, die besonders von  jungen Leuten mit Parolen für die Freundschaft zwischen den beiden Völkern besucht werden.

Später spielt er wieder die Rolle des formlosen Friedensbotschafters und überbringt der türkischen Regierung Botschaften der griechischen Ministerpräsidenten A. Papandreou und K. Mitsotakis.

Ebenfalls im Jahr 1986 (nach der Katastrophe von Tschernobyl) unternimmt er eine große Konzerttournee in ganz Europa gegen die Atomenergie.

1988 werden auf seine Initiative hin zwei Friedenskonferenzen in Tübingen und Köln veranstaltet. Es nehmen teil Politiker wie Oskar Lafontaine und Johannes Rau, Schriftsteller wie Friedrich Dürrenmatt, Philosophen, Politologen und Künstler.

Dort hat er die Gelegenheit, seine Theorie zur freien Zeit und ihrer Bedeutung bei der Herausbildung freier Menschen darzulegen.

1990 gibt er in ganz Europa 36 Konzerte unter der Ägide von Amnesty International. Danach gibt er Konzerte für die Sonnenenergie (unter der Ägide von Eurosolar), gegen den Analphabetismus, gegen Drogen u.v.a.

Zugleich kämpft er für die Menschenrechte in anderen Ländern und besonders bei den Nachbarn Albanien, das er als Minister für die Rechte der griechischen Minderheit besucht, und in der Türkei. Als Präsident des Internationalen Komitees in Paris unternimmt er Versuche zur Freilassung der türkischen Oppositionsführer Kutlu und Sargin, die von Erfolg gekrönt sind.

Er schlägt die Organisation einer Europäischen Friedenskonferenz in Delphi vor und unterbreitet der Regierung einen Plan für eine „Olympiade des Geistes“.

Er gründet ein Komitee zur Hilfe für das kurdische Volk.

Auf einer Tournee durch Amerika und Kanada zur Finanzierung eines griechischen Kulturzentrums 1994 empfängt ihn der Senat von Québec mit einem einstimmig gefassten Beschluss, mit dem er seinen Beitrag zur Kultur und  seinem Einsatz für den Menschen ehrt.

Mikis Theodorakis komponierte in allen Musikarten: Opern, symphonische Musik, Kammermusik, Oratorien, Ballette. Geistliche Chormusik, Musik zur antiken Tragödie, für das Theater, den Film, kunstmäßige Volksmusik, metasymphonische Werke.

Ebenso hat er viele Bücher geschrieben, die in verschiedene Sprachen übersetzt wurden.

 

Mikis Theodorakis´ Hauptwerke

 

a) Liederzyklen: Die Kinderlieder, Epitaph, Epiphanie, Politia A, B, C und D, Deserteure, Kleine Zykladen, Mauthausen, Romancero Gitano, Meeresmonde, Die Sonne und die Zeit, 12 volkstümliche Lieder, Todesnacht, Arkadien, Die Lieder des Kampfes, Die Lieder von Andreas, 18 Kleine Lieder, Balladen, Im Orient, die lyrischen Lieder, Grüße, Passagier, Radar, Dionysos, Phädra, Karyotakis,Die Gesichter der Sonne, Gedächtnis des Steins, Wie ein antiker Wind, Leben wir vielleicht in einem anderen Land? Ein Meer voller Musik, Beatrice in der Straße Null, Stolzes Vögelchen, Lyrischere Lieder, Ganz lyrische Lieder, Serenaden, Einöde, Odyssee.

b) Theatermusik: Das Lied des toten Bruders, Eine Geisel, Feindliches Volk, Verratenes Volk, Kapodistrias, Christopher Kolumbus, Perikles, Diesen Baum nannte man nicht Geduld. Der Bulle vom Taurus, Macbeth.

c) Musik zum antiken Drama: Orestie (Agamemnon, Grabspenderinnen, Eumeniden), Antigone, Ritter, Lysistrata, Der gefesselte Prometheus, König Ödipus, Hekuba, Die Bittflehenden, Troerinnen, Phönizerinnen, Ajax.

d) Filmmusik: Sorbas, Z, Serpico, Iphigenie, Elektra,Als die Fische an Land gingen, Sutieska (Tito), Biribi, Phädra, Belagerungszustand, Actas de Marusia.

e) Oratorien: Würdig ist, Margarita, Averoff-Epiphanie, Belagerungszustand, Geistiger Marsch, Requiem, Canto General, Messe, Messe für die Kinder, die im Krieg getötet werden.

f) Symphonische und Kammermusik: Erste, Zweite, Dritte, Vierte, Siebte Symphonie, Gegen die Sadduzäer, Canto Olympico, Suite Nr. 1, 2  und 3, Sonatina Nr. 1 und Nr. 2 für Violine und Klavier, Rhapsodie für Cello und Orchester, Sinfonietta, Adagio, Vier Quartette,, Melos, Östlich der Ägäis.

g) Ballette: Die Liebhaber von Teruel, Antigone, Sorbas

Opern: Karyotakis (Die Metamorphosen des Dionysos), Medea, Elektra, Antigone, Lysistrata

 

 

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